Die diesjährige Jahreskonferenz 2024 von Europur, dem europäischen Verband der Hersteller von PU-Weichschaumblöcken, und Euro-Moulders, dem Verband der Hersteller von Polyurethan-Komponenten für die Automobilindustrie, fand in Istanbul statt. 530 Teilnehmer waren anwesend, weitere 60 waren online zugeschaltet. Insgesamt vertraten sie mehr als 160 Unternehmen, darunter über 60 Polyurethanschaumhersteller aus ganz Europa und darüber hinaus.
Aipef, Aziende Italiane Poliuretani Espansi Flessibili, ein Mitglied von Europur, nahm als Vertreter italienischer Unternehmen an der Konferenz teil.
Marktanalyse und Branchentrends
Wie üblich war der erste Tag der Konferenz allgemeinen Themen wie der Marktstimmung und den Branchentrends gewidmet, während der zweite Tag eher technische Themen im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit, Automobil, Komfort und Bettwaren, verantwortungsvollem Produktmanagement und neuen Rohstoffen behandelte.
In seiner Eröffnungsrede betonte Europur-Präsident Bart ten Brink, dass: „Unser Kontinent kann nicht nur ein Kontinent der Innovationen sein, die anderswo in industriellem Maßstab umgesetzt werden. Wir müssen ein Kontinent der industriellen Produktion bleiben, und das setzt voraus, dass sich unsere politischen Entscheidungsträger dieses Thema endlich zu Herzen nehmen. Sie müssen die Voraussetzungen dafür schaffen, dass unsere Industrie gedeihen kann und nicht mit gefesselten Händen auf der Weltbühne kämpfen muss“.
Bart ten Brink, Präsident von Europur
Die europäischen Märkte für Polyurethan-Weichschaum
Der Vortrag von Georg Riekeles, stellvertretender Direktor des European Policy Centre, mit dem Titel „Geopolitik, Wettbewerbsfähigkeit, Klimawandel: Kann Europa das alles bewältigen?“ war sehr interessant. Er gab einen nachdenklich stimmenden Überblick über die globale Geopolitik und ihre Auswirkungen auf den Handel und was dies für Europa bedeutet, und lieferte gleichzeitig praktische Beispiele für die PU-Weichschaumindustrie. Seine Schlussfolgerungen wiederholten die Botschaft, die der Präsident von Europur in seiner Eröffnungsrede verkündet hatte.
Anschließend fand eine Podiumsdiskussion zum Thema „Europäische PU-Weichschaummärkte, vor- und nachgelagert - mit Schwerpunkt Türkei“ statt, bei der Experten von Chemical Market Analytics (Tobias Spyra), CSIL (Giulia Taveggia) und dem türkischen Verband der Automobilindustrie OSD (Irem Bacdar) Einblicke in die chemischen Rohstoffe sowie die wichtigsten nachgelagerten Märkte für Polyurethan-Weichschaum (d. h. Polster, Matratzen und Automobil) mit Schwerpunkt auf dem Gastgeberland Türkei gaben.
Produktion von Polyurethan-Weichschaum im Aufwind
Clint Raine von Belvedere und Partner präsentierte Zahlen zur Polyurethan-Weichschaumproduktion für das Jahr 2023. Trotz volatiler Marktbedingungen lag die Gesamtproduktion von Polyurethan-Weichschaum auf dem europäischen Kontinent (einschließlich Russland und der Türkei) im Jahr 2023 bei 1,38 Millionen Tonnen, was einem Anstieg von etwa 1,8 Prozent im Vergleich zu 2022 entspricht. Die Türkei verzeichnete erneut einen deutlichen Anstieg und überholte erstmals Polen als größte PU-Blockschaum-Produktionsregion in Europa. Clint Raine wies auf große Unterschiede zwischen den europäischen Regionen hin: Westeuropa verzeichnete einen erheblichen Produktionsrückgang, während der Osten und Süden im Durchschnitt ein stabileres Produktionsniveau aufwiesen. Betrachtet man nur die Region EU+UK, so verzeichnete der Sektor der PU-Schaumplatten einen Rückgang von -5 % im Vergleich zum Vorjahr.
Eine weitere Podiumsdiskussion zum Thema „Globale Polyurethanschaum-Märkte“ mit Experten verschiedener Organisationen - Consultants IAL (Philip Propst), Polyurethane Foam Association, PFA (Philippe Knaub), PUdaily (Audrey Liu) und Indian Polyurethane Association, IPUA (Sunil Minocha und Siddharth Malani) - konzentrierte sich auf Marktfragen. Die Redner erörterten die gemeinsamen Herausforderungen und Chancen, vor denen die Polyurethanindustrie weltweit steht, und gingen dabei auf länderspezifische Beispiele ein.
Europur-Generalsekretär Michel Baumgartner schloss die Veranstaltung mit einem Dank an alle an der Organisation Beteiligten und kündigte an, dass die nächste Jahreskonferenz vom 3. bis 5. Juni 2025 in Alicante, Spanien, stattfinden wird.