Die Jahreskonferenz 2023 von Europur und Euro-Moulders, dem Europäischen Verband der Hersteller von Flexibler Polyurethanschaum bzw. dem Europäischen Verband der Hersteller von Polyurethan-Formteilen für die Automobilindustrie, fand im Juni in Budapest statt.
Das Treffen verzeichnete eine Rekordzahl von 500 Teilnehmern, die über 120 Unternehmen, darunter mehr als 60 Polyurethanhersteller aus ganz Europa und darüber hinaus, vertraten, sowie 80 Online-Teilnehmer.
Aipef, Aziende Italiane Poliuretani Espansi Flessibili, ein Mitglied von Europur, nahm als Vertreter italienischer Unternehmen an der Konferenz teil.
Der Markt für flexible PU-Schäume
Die Konferenz wurde mit einer interaktiven Podiumsdiskussion zu aktuellen Themen der Branche mit dem Titel "Flexible PU Foam Markets - Drivers of Change and their Consequences" eröffnet.
Experten aus verschiedenen Unternehmen wie Tobias Spyra von Chemical Market Analytics, Philipp Propst von IAL Consultants, Giulia Taveggia von CSIL und Justin Cox von LMC Automotive gaben interessante Einblicke in die Rohstoffe und die wichtigsten nachgelagerten Märkte für Flexibler Polyurethanschaum, d.h. Sektoren wie Polster, Betten und Automobil.
Produktion in ganz Europa rückläufig
Clint Raine von Belvedere & Partner präsentierte die Produktionszahlen für Flexibler Polyurethanschaum für 2022, die einen Rückgang der Polyurethan-Blockproduktion um insgesamt 8,5 % in ganz Europa zeigen. Für diesen Rückgang gibt es drei Hauptursachen: schwächere Nachfrage, hohe Rohstoffpreise und ein knappes Angebot. Die Produktion ging in allen Regionen Europas zurück, mit Ausnahme der Türkei, die einen Anstieg von etwas mehr als 8 % verzeichnete. Den Diskussionsteilnehmern zufolge sind die Prognosen für 2023 nicht positiv und deuten darauf hin, dass die Produktion in fast allen Ländern weiter zurückgehen wird, vor allem aufgrund der anhaltenden Abschwächung der Nachfrage im Polster- und Bettwarenbereich.
MOL Petrochemicals: ein Fallbeispiel für Nachhaltigkeit
In der Nachmittagssitzung erläuterte Péter Császár, Senior Vice President Group Downstream Chemicals und CEO von MOL Petrochemicals, den Zuhörern, wie MOL Petrochemicals sich von einem Kraftstoffhersteller zu einem nachhaltigen Chemieunternehmen wandelt. Tatsächlich hat sich MOL das Hauptziel gesetzt, bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen, mit einigen Zwischenzielen. Für die kommenden Jahre sind daher umfangreiche Investitionen in Energieeffizienz, grüne Energieerzeugung und die Produktion nicht-fossiler Chemikalien geplant.
Auch die Modernisierung und Entwicklung einer Abfallentsorgungsinfrastruktur in Ungarn ist geplant, und zwar im Rahmen einer kürzlich vergebenen öffentlichen Konzession. Bis 2030 will MOL die Treibhausgasemissionen des Unternehmens um 30 Prozent senken.
Nachhaltigkeit von Polyurethanen in Automobilen
Die zweite Podiumsdiskussion war dem Thema "Nachhaltigkeit von Polyurethanen in Automobilen" gewidmet. Das Fachwissen der Redner reichte vom Autodesign mit der Designberaterin Atha Tubidis über die Rohstoffe mit Esther Quintanilla von Dow, von der Produktion von Polyurethanschaum-Formteilen mit Geert Trossaert von Ascorium Industries bis hin zur Arbeit eines Branchenverbands wie Euro-Moulders im Vortrag von Michel Baumgartner. Zu den besprochenen Themen gehörten die Veränderungen im Autodesign, die Elektrifizierung von Fahrzeugen, das Regelungsumfeld, die Recyclingfähigkeit von Polyurethanen und die Wiederverwendung von recycelten Materialien.
Abschließend waren sich die Redner einig, dass zur Förderung der Nachhaltigkeit von Polyurethanen in Fahrzeugen die Zusammenarbeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette und mit den Regulierungsbehörden unerlässlich ist. Es ist von entscheidender Bedeutung, neue innovative Rohstoffe in industriellem Maßstab auf den Markt zu bringen, sicherzustellen, dass chemisches Recycling als legitimes Mittel zur Bereitstellung von Rezyklaten anerkannt wird, und schließlich Fahrzeuge und ihre Teile unter Berücksichtigung des Recyclings und des End-of-Life zu entwickeln.
Nachhaltigkeit auch im Mittelpunkt der technischen Sitzungen
Der zweite Konferenztag, der traditionell für technische Themen reserviert ist, umfasste sechs technische Sitzungen in drei parallelen Sektionen mit insgesamt 30 technischen Präsentationen. Die Hauptsitzung war dem Thema Nachhaltigkeit gewidmet, die anderen den Bereichen Automotive, Gesundheit und Sicherheit, Maschinen und Digitalisierung sowie Produktverantwortung und Zusatzstoffe.
Eric Van Lancker, Präsident von Euro-Moulders, schloss die Konferenz mit einem Dank an alle Redner, Gäste und Teilnehmer und kündigte an, dass die nächste Konferenz vom 11. bis 13. Juni 2024 in Istanbul stattfinden wird.